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28.05.2023, 08:00 Uhr / Lesedauer: ca. 6min

Freibad Nordhorn feiert am 4. Juni 50-jähriges Bestehen

Wenn die Jungs von „Zephyrus“ eine Pool-Party machen, ist gute Stimmung garantiert. Bei kühler Witterung findet die Party im Hallenbad statt.Foto: Zephyrus

Wenn die Jungs von „Zephyrus“ eine Pool-Party machen, ist gute Stimmung garantiert. Bei kühler Witterung findet die Party im Hallenbad statt.Foto: Zephyrus

Endlich wieder unter freiem Himmel planschen, baden und schwimmen – seit Mitte Mai können die Grafschafterinnen und Grafschafter ihre freie Zeit wieder in den Freibädern verbringen.

Eines davon, das Nordhorner Freibad, feiert in diesen Tagen sein 50-jähriges Bestehen – eine gute Gelegenheit, auf eine Erfolgsgeschichte zurückzublicken, die ihren Anfang im Jahre 1960 nahm. Im Februar des Jahres gab der städtische Sportausschuss den ersten Anstoß für die Errichtung eines Freibades in Nordhorn. Als Standort fiel die erste Wahl auf Frentins Kuhle, doch dieser Plan wurde wie manch weiterer verworfen. Die Entscheidung für den jetzigen Standort Am Sportpark wurde 1963 gefällt. In seiner Sitzung vom 19. Juli 1963 entschied der Rat einstimmig, das Freibad Nordhorn nach den Empfehlungen des Grundstücks- und Sportausschusses an dem heutigen Standort zu bauen.

Doch danach sollte es noch einige Jahre dauern, bis der Architekt Rehage aus Bad Rothenfelde im Februar 1970 den Zuschlag für den baulichen Entwurf des Freibades mit fünf Becken und einer Wasserfläche von insgesamt 3400 Quadratmetern erhielt.

Im Mai 1970 erfolgte der erste Spatenstich durch den damaligen Nordhorner Bürgermeister Wilhelm Buddenberg und nach knapp zwei Jahren fand am 17. März 1972 das Richtfest statt.

Die Mitarbeiter des Freibades freuen sich auf das Jubiläum. Foto: Armin Frieling

Die Mitarbeiter des Freibades freuen sich auf das Jubiläum. Foto: Armin Frieling

Die Bauarbeiten liefen weiterhin nach Plan und am Tag der offiziellen Freibaderöffnung, dem 25. Mai 1973 strömten über 5000 Besucher in das neue Schwimmbad am damaligen Wehrweg. Bei bestem Sommerwetter wurde das Freibad mit einem Schwimm- und Sprungfest eröffnet. Dabei war auch die Schwimmelite vertreten, unter anderem Bernd Horstmann, Artur Blekker, Volker Mende, Silke Pielen, Klaus Steinbach und Ernst-Joachim Küppers. Der Nordhorner Bürgermeister Cornelius Gemmeker unterstrich in seiner Rede, dass ein lang gehegter Traum endlich Wirklichkeit geworden sei. Das Freibad zählte zu den größten und modernsten Schwimmbädern im nordwestdeutschen Raum. Er sprach den Wunsch aus, dass mit der Eröffnung des Nordhorner Freibades künftig keine Schüler mehr in das Berufsleben treten sollten, ohne die entsprechenden Schwimmausweise zu besitzen.

Sportliches Großereignis im Zweiten Deutschen Fernsehen zu sehen

Im Jahr 1974 stand ein Großereignis auf dem Programm. Anfang Juli fanden die Deutschen Kunst- und Turmspringmeisterschaften im Freibad statt. Insgesamt 16 Vereine mit 38 Springerinnen und Springern kämpften um sechs Titel und um die Teilnahme an den Europameisterschaften in Wien. Der Favorit auf den Titel war der damals 22-jährige Norbert Huda aus Münster. Bei den Frauen hatten die erfolgreichen Aachener Springerinnen Waltraud Buchholz und Renate Piotraschke den Sieg fest im Blick. Vom Nordhorner Wassersportverein waren Ulli Borgers und Heike Wolf aus Nordhorn mit von der Partie. Die Kunst- und Turmspringmeisterschaften wurden im Sportprogramm des Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) übertragen.

1976 schlug die Geburtsstunde des 1. Nordhorner Internationalen Schwimmfestes des Wassersportvereins Nordhorn (WASPO). Die Leitung des zweitägigen Wettkampfes hatten Bernhard Schiphorst und Ernst-Ulrich Köhnke. Bei dieser ersten Veranstaltung gingen 33 Vereine mit 1500 Meldungen an den Start. Die Anzahl der Schwimmfest-Teilnehmer wuchs von Jahr zu Jahr bis heute auf 45 Vereine mit rund 3500 Meldungen.

Schon in den 1990-er Jahren setzte sich das Freibad mit einem Thema auseinander, das auch heute im Fokus steht: Die Energiekrise. Der hohe Energieaufwand für das Erwärmen der rund 5000 Kubikmeter Wasser während des Sommers machten alternative Maßnahmen notwendig. Mit dem Start in die Sommersaison 1995 fingen 45 Kilometer schwarzes Plastikrohr Sonnenwärme für das Nordhorner Freibad ein. Dicht an dicht bedeckten sie die 2000 Quadratmeter große Dachfläche des Schwimmbades. Das Badewasser strömte durch das Leitungsnetz und erwärmte das Wasser bis auf 34 Grad. Mit der Hilfe dieses Solarabsorber-Systems konnte der Energieverbrauch um 25 Prozent gesenkt werden.

Im Sommer 1998 wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Bei 30 Grad und strahlend blauem Himmel hielt der Nordhorner Bürgermeister Friedel Witte die Begrüßungsrede und erwähnte, dass der Bau vor 25 Jahren längst überfällig gewesen sei. Am Jubiläumstag war das Bad aufgrund des warmen Sommertages gut gefüllt.

Im Jahr 2003, dem 30. Freibad-Geburtstag, wurden aufgrund der hohen Tagestemperaturen bereits bis zum Mittag 14.000 Menschen gezählt. Mit einem großen Rahmenprogramm feierten die Badegäste das Jubiläum und ließen sich von dem Menschenauflauf nicht die gute Laune vertreiben.

Im Laufe der Jahre wurden die Attraktionen im Freibad erweitert und ausgetauscht. Dazu gehörte auch rote Speed-Rutsche. Pünktlich zum Saisonstart 2012 wurde die 100.000 Euro teure Investition in Betrieb genommen. 51 Wendeltreppenstufen führen direkt in 9,79 Meter Höhe. Mit einem 43-prozentigen Gefälle geht es mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometer hinab ins Wasser. Für die richtige Geschwindigkeit sorgen 2000 Liter Wasser pro Minute, die auf der Rutsche herunterfließen.

Über große Aufmerksamkeit konnte sich das Freibad im Winter 2014 und 2015 freuen. Nachdem im September 2012 das Hallenbad am Stadtring abgebrannt war, begannen im Jahr darauf die Planungen für ein neues Hallenbad in direkter Nachbarschaft zum Freibad an der damaligen Wehrmaate. Im Zuge des Neubaus wurde ein Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert, das im geplanten Neubau ein zentrales Element der Strom- und Wärmeversorgung übernehmen sollte. Die in den beiden Wintern nicht genutzte BHKW-Wärme machte es möglich, dass die Badegäste im Wellenbecken ihre Runden im ca. 30-Grad warmen Wasser ziehen konnten. Diese Aktion war bundesweit nahezu einmalig und ist bis heute mit schönen Erinnerungen bei Besuchern und Personal verknüpft.

Mit der Eröffnung des delfinoh Hallenbades im August 2016 konnten die Badegäste mit einem Tageseintritt das Hallen- und Freibad nutzen. Der Mehrwert für die Besucher war durch die Möglichkeit, beide Bäder zu nutzen, sehr groß. Im Freibad-Außenbereich wurde in dem Zuge ein Plansch- und Matschbereich für die kleinen Badegäste eingerichtet.

Im darauffolgenden Jahr 2017 stand eine Grundsanierung des Sprungturms im Freibad an. Im Rahmen der Beton- und Stahlsanierung wurden alle beschädigten Teile der Außenhülle entfernt. Nach dem neuen Anstrich des Sprungturms folgte das Highlight: Jugendliche aus Nordhorn gestalteten in einem Wochenend-Workshop mit dem ehemaligen Grafschafter Graffiti-Künstler Arne Mons die Unterseiten der Sprungplattformen in knallig-bunten Farben. Der über 40 Jahre alte Sprungturm wurde durch die Sanierungsmaßnahme zum echten Hingucker.

Der neu gestaltete Sprungturm wurde im Jahrhundertsommer 2018 besonders intensiv genutzt. Bei hohen Tagestemperaturen über Wochen wurden immer wieder neue Besucherrekorde geknackt: Insgesamt verdoppelten sich die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr.

Nach den Jahren der Corona-Pandemie erlebte das Freibad im Jahr 2022 die erste, fast normale Sommersaison. Die Besucherzahlen erreichten nahezu das Niveau wie vor der Pandemie. Da sich jedoch die Energiekrise als neue Herausforderung abzeichnete, wurden die Planungen für eine eigene Energieerzeugung umgesetzt. Das abgängige Solarabsorber-System auf dem Dach im Gang des Freibades wurde durch eine PV-Anlage ersetzt. Insgesamt 590 Module auf dem 2000 Quadratmeter großen Flachdach mit einer Nennleistung von rund 220 kWp werden seitdem zu 100 Prozent für die Stromversorgung im Hallen und Freibad eingesetzt. Die jährliche Energieeinsparung beläuft sich auf 188 MWh und die eingesparten CO2-Emissionen betragen zirka 83 Tonnen.

Ein Superspaß: Fun-Bubbles. Foto: Zephyrus

Ein Superspaß: Fun-Bubbles. Foto: Zephyrus

50 Jahre Freibad Nordhorn – das wird gefeiert

Für das runde Jubiläum haben sich die Verantwortlichen des Freibades einiges einfallen lassen. Am Sonntag, 4. Juni, stehen in der Zeit von 11 bis 17 Uhr folgende Programmpunkte auf der Tagesordnung:

  • Show der Profi-Turmspringer „Cologne Bombs“
  • Zephyrus-Discoteam mit Action in und am Wasser. Bei kühler Witterung im Hallenbad.
  • Präsentation der Wassersportvereine DLRG/WASPO
  • Präsentation der Tauchsportfreunde Euregio und des Bootsclubs Nordhorn
  • Foto-Galerie „50 Jahre Freibad“ und vieles mehr
  • Für leckeres Essen und Trinken sorgt das Gastro-Team von Pütz.

Profi-Turmspringer „Cologne Bombs“ bieten eine gute Show. Foto: Cologne Bombs

Profi-Turmspringer „Cologne Bombs“ bieten eine gute Show. Foto: Cologne Bombs


Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens kann wie vor 50 Jahren mit DM bezahlt werden. Erwachsene bezahlen 2 DM, Kinder und Jugendliche 1 DM. Kinder bis 10 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen zahlen gar nichts.

Nähere Informationen: www.bnn-grafschaft.de/delfinoh