Schützen wechseln nach über 100 Jahren erstmals Fahne
Der Nordhorner Schützenverein Bookholt hat am Wochenende nach mehr als 100 Jahren den ersten Fahnenwechsel vollzogen. 105 Jahre lang hatte die alte Fahne treu ihre Dienste geleistet. Nun wurde das gute Stück gegen ein neues Exemplar ausgetauscht.

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Pfarrer Ulrich Högemann weihte die neue Fahne. Foto: Hamel
Nordhorn Der Schützenverein Bookholt besteht seit 1910, und seit 1913 ist der Verein im Besitz einer stolzen Fahne. 105 Jahre lang hat sie treu ihre Dienste versehen – nun wurde das gute Stück gegen ein neues Exemplar ausgetauscht. Statt als Wollstickung kommt die Fahne jetzt in Kunstgewebe mit Fotodruck daher. Zum Auftakt des Schützenfestes wurde die neue Flagge am Samstagabend feierlich eingeweiht.
Schon 1913 sollte die Fahne als äußeres Zeichen des Vereins das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schützen darstellen und ein Symbol sein für brüderliche Kameradschaft und Treue. Die Anschaffung war damals durch Spendengelder ermöglicht worden, wie Vereinsvorsitzender Torsten Schrap in seiner Ansprache vor dem Vereinslokal Deters berichtete. Er freute sich, dass es den Schützen gelungen ist, die Fahne über viele Generationen hinweg in einem hervorragenden Zustand zu erhalten.
„Dieser gute Zustand ist auch der Grund, warum wir uns heute hier versammelt haben“, sagte Schrap vor zahlreichen Mitgliedern des eigenen Vereins sowie mehrerer Abordnungen der Brudervereine aus dem Nordhorner Stadtgebiet. „Wir haben uns nach langen Überlegungen entschieden, unsere Vereinsfahne heute nach 105 Jahren aus dem Gebrauch zu nehmen und dem Verein in diesem guten Zustand als Vereinserbe zu erhalten.“
Hinsichtlich Motiv und Motto sollte die neue Fahne ihrer Vorgängerin entsprechen, gleichzeitig aber modernen Ansprüchen bezüglich Material, Gewicht und Wetterresistenz genügen. Tatsächlich wurde auch die daraufhin gefertigte Fahne, wie schon damals, durch einen Stifter finanziert – namentlich Ehrenhauptmann Ewald Schrap. Darüber hinaus war es den Bookholter Schützen wichtig, dass das neue Banner geweiht an die Fahnengruppe übergeben wird. So war es auch mit dem Vorgängermodell am 1. Juli 1913 geschehen. Schrap: „Wir wollen hiermit zeigen, dass das Schützenwesen sich der Moderne anpasst, ohne die eigene Tradition und das Brauchtum zu vernachlässigen oder zu vergessen.“
Anschließend ging es vonstatten: Hauptmann Dietmar Küper ließ die Fahnengruppe vortreten, woraufhin diese mit dem Vorstand den Fahnenwechsel vollzog. Wenige Augenblicke später war die alte Flagge zusammengefaltet und die Nachfolgerin wehte im Abendwind. Die Weihe übernahmen der katholische Pfarrer Ulrich Högemann und die evangelisch-reformierte Pastorin Maike Ogrysek. Högemann betonte, dass Schützenvereine und Kirche in vielen Bereichen für gleiche Werte einstünden. Christen sei es nicht fremd, sich unter einem Symbol zu versammeln. Mit der Weihe stellten die Geistlichen die Fahne unter den Schutz und Segen Gottes. Den Abschluss der Zeremonie bildete das gemeinsame Singen der beliebten Kirchenhymne „Großer Gott, wir loben dich“. Danach zogen alle Anwesenden geschlossen zum Schützenplatz, um das Sommerfest einzuläuten.
Die Bookholter Schützen mit ihren über 300 Mitgliedern hoffen nun, dass auch die neue Fahne den Verein über viele Jahrzehnte begleitet, symbolisiert und präsentiert. Die alte Fahne soll möglicherweise in einem Schaukasten im Vereinslokal einen würdigen Platz finden.