03.06.2023, 12:00 Uhr / Lesedauer: ca. 3min

Zum Sonntag

Vom Pilgern und dem Weg zur Erkenntnis

Von Katrin Hartzen

Gehen Sie gerne spazieren? Natürlich, spätestens seit der Pandemie ist die Bewegung an der frischen Luft zum allgemeinen Alltags- und Freizeitvergnügen geworden. Im Internet kursieren die beliebtesten Wegerouten auch in der näheren Umgebung. Wir wohnen wirklich schön hier in der Grafschaft Bentheim. Viele Menschen haben unsere direkte Umgebung noch einmal mit ganz anderen Augen kennen gelernt. Ich gehe gern spazieren, nicht zuletzt, weil der Hund täglich danach verlangt und mir die gesundheitsfördernde Eigenschaft bewusst ist. Der deutsche Liedermacher Heinz Rudolf Kunze hat dem Gehen einmal ein ganzes Lied gewidmet. Hier zwei Strophen daraus: Ich gehe ein paar Schritte/ und alles wird gut/ es weitet sich der Brustkorb/ es zirkuliert das Blut. Aber nichts geht übers Gehen/ Fortbewegung zu Fuß/ du entbietest dem Planeten/ deine Spuren als Gruß.

Eine besondere Form des Gehens ist das Pilgern. Das hat es immer schon gegeben. Und der Jakobsweg ist ein großer Traum vieler Menschen. Doch so weit weg braucht es gar nicht sein. Wie so oft liegt in den kleineren Schritten ein Weg zur Erkenntnis. In Deutschland alleine gibt es unzählige Pilgerwege. Der kurze zwischen der Innenstadt in Nordhorn und dem Kloster Frenswegen ist vielleicht schon bekannt, aber auch vom Kloster Ihlow nach Norden oder im nahegelegenen Emsland – der Hümmeling- sind kürzere Wege, die sich anbieten. Dort begleiten einfache Kreuzzeichen und kleine Gedankenimpulse an den Stationen durch das flache Emsland. Beten mit den Füßen, die Erfahrung lohnt, weil jeder Schritt auch ein stilles Gespräch sein kann. Da, wo ich unterwegs bin – bin ich nicht in meinem Alltag. Da öffnen sich Gedanken, entstehen Möglichkeiten und finden sich – auch im übertragenden Sinne – Wege, auf die ich alleine gar nicht kommen würde. Du gibst meinen Schritten weiten Raum, dass meine Knöchel nicht wanken. Psalm18,37.

Die Auseinandersetzung mit meinem Glauben ist nicht an ein Kirchengebäude und noch nicht einmal an eine Gemeinde gebunden. Sie hängt nicht vom Bildungsstand oder meinen anderen gesellschaftlichen Attributen ab. Sie findet statt, wenn ich es zulassen kann. Dazu ist Abstand aus meinem Alltag und Bewegung ein altes, hilfreiches Mittel. Pilgern funktioniert alleine, als Duo aber auch in einer (geführten) Pilgergruppe wunderbar. Festhalten lässt sich, auch das liest sich weiter in Psalm 18: Denn mit dir kann ich Wälle erstürmen und mit meinem Gott über Mauern springen. Gottes Weg ist vollkommen.

So gehen Sie beschützt in die beginnende Sommerzeit, wohin ihr Weg sie auch führt.

Katrin Hartzen ist Lektorin der lutherischen Christophorus Gemeinde Schüttorf

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