Post vom Chefredakteur
Tierisch interessant: Wie wir über die Grafschafter Natur berichten
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
man hört und sieht es an allen Ecken: Der Frühling naht! Am Montag wird die Jahreszeit offiziell beginnen. Davor war lange Herbst und – in der Nacht vom 10. auf den 11. März – tatsächlich auch für mehrere Stunden Winter. Das kurze Gastspiel tauchte die Grafschaft in ein herrliches Weiß, bot Ihnen viele eindrucksvolle Fotomotive und unserem Videoreporter Henrik Hille spektakuläre Aussichten mit seiner Drohne.
Aber so schön das auch war: Der Schnee kam eindeutig zu spät, es hatten sich längst Frühlingsgefühle breit gemacht. Die ersten Frühblüher sorgen für Farbtupfer, und morgens übertönt ein vielstimmiges Vogelkonzert das Weckerklingeln. Herrlich!
Begeistert, aber leider ahnungslos
Ich genieße die Natur und freue mich schon darauf, dass das Wetter bald wieder längere Wanderungen durch die Grafschaft und die nahe Umgebung zulässt. Nur leider merke ich draußen auch immer wieder, wie ahnungslos ich bin. Welcher Vogel singt da? Wer baut dort sein Nest? Von wem stammen die Fellbüschel am Wegesrand? Welche Blumen haben diese kunstvollen Blüten, welcher Baum treibt dort bereits mächtig aus? Ich weiß es meistens nicht.
Umso neugieriger lese ich all unsere Artikel über die Grafschafter Tier- und Pflanzenwelt. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, interessieren diese Texte und Fotos offensichtlich auch, das sehen wir an den hohen Zugriffszahlen auf GN-Online.

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Wussten Sie, dass sich solche Fische auch in Grafschafter Flüssen wohlfühlen? Weiter unten in diesem Newsletter erfahren Sie mehr darüber. Foto: dpa
Neugierig auf Unbekanntes
Klar, eine Zeitungsredaktion konzentriert sich vor allem auf aktuelle Nachrichten, auf harte Fakten und „Breaking News“. Aber die zeitlosen Themen, die Wissen vermitteln, Hintergründe erläutern, Zusammenhänge erklären und Interesse an Neuem wecken, sind ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Berichterstattung. Und sie sind eben auch dann noch lesenswert, wenn ihr Erscheinungstermin bereits einige Wochen oder sogar Monate zurückliegt. Wir arbeiten zurzeit an Lösungen, wie Sie solche besonders lohnenden Lesestücke auch dann noch auf GN-Online finden, wenn Sie sie eigentlich bereits verpasst haben. Dazu in einigen Wochen mehr an dieser Stelle.
Meine Lesetipps für Sie
Für den Moment mache ich es ganz klassisch: Wenn Sie sich ebenfalls für die Natur in Ihrer Umgebung interessieren, dann empfehle ich Ihnen folgende Artikel aus den vergangenen Wochen:
- Im eigenen Garten war ich zunächst genervt von den wuchernden Trieben und habe sie radikal beschnitten. Inzwischen weiß ich: Efeu ist wichtig für die Grafschafter Tier- und Pflanzenwelt – und darf deshalb bei uns gerne wieder stärker wuchern.
- Von Fischen verstehe ich gar nichts. Woher auch, man bekommt sie ja kaum zu Gesicht, wenn man an Vechte und Dinkel entlangwandert. Was schade ist, wenn man zum Beispiel auf GN-Fotos dieses eindrucksvolle Exemplar mit seiner mächtigen Rückenflosse sieht: Der Flussbarsch ist ein häufiger Bewohner in Grafschafter Gewässern. Wie Vögel ihm dabei helfen, sich zum Beispiel in neuen Baggerseen auszubreiten, und dass sie auch vor Kannibalismus nicht zurückschrecken, war mir neu. Ganz schön viel los unter der Wasseroberfläche!
- Im Syen Venn konnte Heinz Bavinck kürzlich ein Kranichpaar fotografieren. „Die Vögel sind fast das ganze Jahr hier. Ich konnte den Balztanz beobachten, das war toll. Der Ruf ist unverwechselbar“, erzählt der Schüttorfer im Gespräch mit den GN. Und tatsächlich, eine Recherche über die gefiederten Gäste zeigt: Kraniche fühlen sich auch in der Grafschaft wohl – und es gibt hierzulande Orte, wo sie sich besonders gerne hören und sehen lassen. Wo das ist, steht im Artikel.

Kraniche werden auch in der Grafschaft gesichtet – diese zum Beispiel von GN-Leser Heinz Bavinck aus Schüttorf.
- Faszinierend vielfältig ist die Welt der Schmetterlinge (und was da sonst noch so farbenfroh flattert). In der Grafschaft gibt es ausgewiesene Experten, die sich mit den kleinen Insekten bestens auskennen und ihre Vorkommen in der Region genau dokumentieren. Bringt der Klimawandel mehr Falter in die Grafschaft? Vier Jahre lang hat die NABU-Kreisgruppe unter Leitung von Gerhard Butke mithilfe ehrenamtlicher Beobachter die Artenvielfalt von Libellen sowie Tag- und Nachtfaltern im Kreisgebiet erfasst – in Statistiken, aber auch in tollen Fotografien, die wir auf GN-Online veröffentlichen durften.
- Ende Dezember machten in der Gemeinde Isterberg zwei äußerst seltene Gäste Rast, die sich sonst eher selten so weit in den Westen Deutschlands verirren: Großtrappen, eine der schwersten flugfähigen Vogelarten der Welt. Wie es einem Vogelkundler gelungen ist, die Tiere in der Grafschaft zu entdecken, erklärt er uns und Ihnen hier.
- Auch die größte europäische Flussfischart hat seit geraumer Zeit die Gewässer in der Grafschaft für sich entdeckt: Der Europäische Wels kann bis zu drei Meter lang und bis zu 150 Kilogramm schwer werden – und profitiert als wärmeliebende Fischart besonders von den heißen Sommern der vergangenen Jahre.„Eigentlich ist der Wels bei uns keine endemische Art, kommt hier also natürlicherweise nicht vor. Erst vor etwa 20 bis 25 Jahren tauchten die ersten Berichte über Sichtungen in der Grafschaft Bentheim auf“, hat uns Jens Liebermann erläutert, der für den Sportfischerverband das Einzugsgebiet der Vechte in Niedersachsen betreut.
All diese Artikel sind seit Jahresbeginn auf GN-Online erschienen. Viele weitere gibt es aus den Monaten und Jahren davor. Sie sehen also, liebe Leserinnen und Leser: Über das vielfältige Leben, das in der Grafschaft kreucht und fleucht, gibt es für uns viel zu erzählen – und für Sie viel zu lesen. Ich hoffe, Sie haben Freude daran und können beim nächsten Ausflug in die Natur häufiger sagen: Die Pflanze kenne ich, über den Vogel weiß ich etwas, diesen Fisch habe ich schon mal gesehen – dank Grafschafter Nachrichten!

