Guten Morgen!
Eine Lichthupe für die Eitelkeit
Wir alle kennen sie, diese Tage, da stört einen die Fliege an der Wand. Das Outfit stimmt nicht, ein unrasierter Bart nervt. Kleine Eitelkeiten halt, die große Unzufriedenheit auslösen können. Man sollte drüber stehen. Eigentlich.
In der vergangenen Woche war ich jedenfalls richtig schlecht drauf. Früh morgens hatte ich einen Termin und stand bereits mächtig unter Zeitdruck. Danach waren es meine schlecht sitzenden Haare, die mich störten. Auf dem Weg in die Redaktion wollte ich mich meinem Schicksal, also dem „Bad-Hair-Day“, nicht ergeben. So nutzte ich während der Autofahrt jeden Halt für einen kontrollierenden Blick in den Rückspiegel. Meine Hand fuhr immer wieder durch die widerspenstige Mähne. Abwechselnd richten und kontrollieren, so ging das bestimmt eine Viertelstunde lang.
Kurz vor Ankunft in der Redaktion blitzte eine Lichthupe des Autos hinter mir auf. Erschrocken ging ich im Kopf sofort alles durch, was ich falsch gemacht oder übersehen haben könnte. Bei genauerem Blick nach hinten fiel mir jedoch auf, dass der Mann herzlich lachte und mir einen bestätigenden Daumen nach oben zeigte. Schlagartig wurde mir bewusst, er muss mich schon länger bei meinem pingeligen Anfall von Eitelkeit beobachtet haben.
Mit hochrotem Kopf fuhr ich auf den GN-Parkplatz. Doch etwas Positives hatte diese Geschichte: Meine Frisur war an diesem Tag nicht mehr das Peinlichste.
