24.03.2023, 11:00 Uhr / Lesedauer: ca. 3min

Post vom Chefredakteur

Drehen wir eine Runde auf dem Personalkarussell

author Von Guntram Dörr

Liebe Leserinnen und Leser,

auf dem Medienmarkt hat ein Ringen um Talente eingesetzt. Vorbei die Zeiten, als sich Bewerbungen auf meinem Schreibtisch stapelten und ich genüsslich eine Auswahl treffen konnte. Der Fachkräftemangel macht auch vor meiner Profession nicht halt, und das ist ein Einschnitt, der Umdenken erfordert. Journalist werden – ist der Reiz etwa verloren gegangen?

Verbunden mit Land und Leuten

In all den Jahrzehnten seit dem Neustart nach dem Krieg ist es den Grafschafter Nachrichten immer wieder gelungen, fähige Leute an sich zu binden und für lange Zeit zu halten. Runde Dienstjubiläen reihten sich wie Perlen auf einer Schnur, sie belegten die tiefe innere Verbundenheit zum Unternehmen, zur Redaktion, vor allem aber zu Land und Leuten.

Wer die Grafschaft erkundet – mal mit Block und Bleistift, mal mit Mikro und Videokamera – braucht Nähe zur Leserschaft. Sonst misslingt der Versuch, über Menschen und Ereignisse vor der eigenen Haustür spannend und seriös zu berichten.

Fähigkeiten, die verloren gehen

Manche von denen, die inzwischen Rente beziehen oder leider bereits für immer gegangen sind, waren ganz nah dran am Leben im Landkreis. Ihre Fähigkeiten sind uns verloren gegangen, einen Namen haben sie sich gemacht: ob Irene Schmidt, die stellvertretende Chefredakteurin aus Bad Bentheim, unser „Grenzgänger“ Freimuth Schulze, der in Denekamp lebt, der Reporterchef und Autor Thomas Kriegisch aus Nordhorn, Sonderthemenredakteur Peter Zeiser, ein Nordhorner mit ausführlicher Einsatzzeit in der Obergrafschaft, oder Friedrich Gerlach, der lange die ehemalige Außenstelle in Neuenhaus besetzte, sie alle nehmen profunde Kenntnisse mit. Das gilt in gleichem Maße für Detlef Kuhn und Manfred Münchow, die wir zu betrauern haben.

Unersetzlich? Nein, das ist niemand. Aufgabe einer Chefredaktion, die über den Tag hinaus denkt, ist eine vorausschauende Personalplanung. GN-Verleger Jochen Anderweit, der das Unternehmen in fünfter Generation führt, gewährte der Redaktion die Möglichkeit, frühzeitig neue Kräfte heranzuführen, damit sie Erfahrung sammeln können.

Drei neue Redakteurinnen

Wenn demnächst die Volontärinnen Anke Mücke, Vivienne Kraus und Julia Henkenborg als Redakteurinnen übernommen werden, ist das ein erfreuliches Ergebnis. Zuvor hatten bereits Elisabeth Kemper und Sascha Vennemann diesen Sprung geschafft. Sie legt einen Schwerpunkt auf den facettenreichen Grafschafter Kulturbetrieb, er tummelt sich vorwiegend in der Niedergrafschaft.

Andere Nachwuchskräfte haben die GN verlassen, allesamt mit attraktiven neuen Tätigkeitsfeldern. Norman Mummert folgte nach wenigen Redakteursjahren bei den GN einem Ruf als Sprecher der Stadt Kehl am Rhein. André Stephan-Park ist inzwischen für die Öffentlichkeitsarbeit einer der größten bayerischen Arbeitsagenturen zuständig. Oliver Wunder blieb im Journalismus, er erlag den Verlockungen seiner Heimatstadt Hamburg. Qualität weckt eben Begehrlichkeiten.

Gute Leute wollen Anreize

Wenn wir weiter in der ersten Liga des Lokaljournalismus mitspielen wollen, bleiben eine intensive Marktbeobachtung und ein attraktives Arbeitsumfeld für die redaktionelle Zukunft entscheidend. Den GN geht es – auch in anderen Unternehmensbereichen – nicht anders als fast allen anderen Branchen: Wer gutes Personal will, muss Anreize schaffen.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, kann ich es ja verraten: Wenn sie erst einmal bei uns sind, die „neuen“ Journalisten, dann bleiben sie überwiegend auch hier. So sehr viel machen wir offenbar nicht falsch.

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