Guten Morgen!
Darf ich?
Vielleicht hätte die talentierte junge Fußballerin gerne berichtet, wie es so ist, im Alter von nur 15 Jahren bereits vor 600 Zuschauern in einem ziemlich großen Stadion zu kicken. Vielleicht hätte sie ein bisschen erzählt vom Gefühl, den Bundesadler auf dem Trikot zu tragen. Ich hätte es nach dem Länderspiel der deutschen U16-Nationalmannschaft zumindest gerne gewusst, bekam aber keine Antwort. Beziehungsweise eine kurze, ehe eine Frau in Dienstklamotten des DFB das Gespräch vor der Kabine früh unterbrach. „Darf ich?“, fragte die Spielerin pflichtschuldig die hinzugeeilte Verbandsvertreterin, nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte. Nun, durfte sie nicht, zumindest nicht einfach so. Die DFB-Mitarbeiterin müsse erst an anderer Stelle nachfragen.
„Maulkörbe“ für Fußballer, Interviews nur nach vorheriger Anmeldung, schließlich weichgespülte Interviews nach der „Bearbeitung“ von Presseabteilungen – über diese Probleme schimpfen Kollegen, die sich im Dunstkreis von Fußball-Bundesligisten bewegen. Dass aber auch junge Nationalspieler nicht einfach so mit den wenigen Journalisten, die überhaupt bei ihren Auftritten zuschauen, reden dürfen, wusste ich nicht. Bei den Handballern der HSG ist dies – selbst in der 1. Liga – noch anders. Zum Glück.
