24.02.2023, 11:00 Uhr / Lesedauer: ca. 4min

Post vom Chefredakteur

Chat GPT, schreibe meinen Newsletter an die GN-Leser!

author Von Steffen Burkert

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Wenn ich mich zurzeit mit Chefredakteuren anderer Zeitungen unterhalte, dann fällt mit ziemlicher Sicherheit schon bald dieser Begriff: Chat GPT. Die Abkürzung steht für „Generative Pre-trained Transformer“ (= vortrainierter generativer Transformator). Dabei handelt es sich... ach, soll die Künstliche Intelligenz diesen Newsletter doch selbst schreiben, wenn sie es angeblich kann.

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Chat GPT: Schreibe einen 400 Wörter langen Newsletter „Post vom Chefredakteur“ an die Leser der Grafschafter Nachrichten, in dem das Für und Wider eines Einsatzes von Chat GPT im Journalismus diskutiert wird.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich möchte Ihnen heute einen Einblick in eine Technologie geben, die im Journalismus immer häufiger diskutiert wird: Chat GPT, ein generatives Sprachmodell, das auf großen Datenmengen trainiert wird und in der Lage ist, menschenähnliche Konversationen zu führen und Texte zu generieren.

Als Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten ist es meine Verantwortung sicherzustellen, dass wir die bestmögliche Berichterstattung für Sie als Leserinnen und Leser liefern. Daher haben wir in der Redaktion intensiv darüber diskutiert, ob der Einsatz von Chat GPT im Journalismus für uns sinnvoll ist.

Ein Vorteil von Chat GPT ist seine Fähigkeit, Texte schnell und effizient zu generieren. Dies kann bei der schnellen Berichterstattung über Ereignisse, die gerade stattfinden, hilfreich sein. Beispielsweise können wir das Modell nutzen, um schnell und präzise über Wetterereignisse oder Verkehrsmeldungen zu berichten.

Darüber hinaus kann Chat GPT auch bei der Recherche und Datenauswertung helfen. Wir können dem Modell bestimmte Fragen stellen, um schnell relevante Informationen zu erhalten. Beispielsweise kann das Modell verwendet werden, um die Stimmung in sozialen Medien im Zusammenhang mit einem bestimmten Thema zu analysieren oder um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Datenpunkten zu identifizieren.

Jedoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von Chat GPT im Journalismus. Ein wichtiger Punkt betrifft die Glaubwürdigkeit von automatisch generierten Texten. Da Chat GPT ein Computerprogramm ist, kann es keine menschlichen Überlegungen, Interpretationen oder kritischen Gedanken anwenden. Texte, die von Chat GPT generiert werden, können daher möglicherweise ungenau oder unvollständig sein, insbesondere wenn es um komplexe oder heikle Themen geht.

Ein weiteres Problem betrifft die Verantwortung für den generierten Inhalt. Wenn ein Text vollständig von Chat GPT generiert wird, wer ist dann für die Korrektheit und den Inhalt des Textes verantwortlich? Wir als Zeitung müssen sicherstellen, dass die von uns veröffentlichten Texte korrekt und zuverlässig sind. Wenn Texte automatisch generiert werden, ist es schwierig, diese Verantwortung zu übernehmen.

Als Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten möchte ich betonen, dass wir den Einsatz von Chat GPT im Journalismus weiterhin kritisch prüfen werden. Wir werden uns stets bemühen, unsere journalistischen Standards wie Fairness, Objektivität und Unabhängigkeit einzuhalten und die Berichterstattung für Sie als Leserinnen und Leser so transparent wie möglich zu gestalten.

Abschließend möchte ich mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Berichterstattung bedanken. Wir werden weiterhin unsere redaktionelle Arbeit leisten, um Sie über die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen in der Grafschaft zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten

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Diesen Newsletter-Text zu erzeugen, hat mich keine Minute, keinen Cent und vor allem keine Mühe gekostet. Er bringt aber auch niemanden weiter. Sie, liebe Leserinnen und Leser, erfahren aus den Absätzen nicht, wie ich wirklich zu diesem Thema stehe, sondern erhalten lediglich eine Zusammenfassung dessen, was Chat GPT aus unzähligen Texten in den Weiten des Internets zusammengeklaubt hat (wie übrigens auch hier in einem Interview unserer Praktikantin Hanna Reinink). Hätten Sie problemlos selbst erzeugen können, dafür brauchen Sie mich und meinen Newsletter nicht.

Und ich selbst habe für diesen Text nicht über das Thema nachdenken müssen, habe mir keine eigene Meinung gebildet, sondern habe mir lediglich eine (zugegeben: ziemlich gute, aber auch furchtbar sachlich-seelenlose) Zusammenfassung fremder Veröffentlichungen diktieren lassen. Mit Journalismus, so viel steht fest, hat das nichts zu tun.

Dass wir in der Redaktion intensiv darüber diskutiert hätten, ob der Einsatz von Chat GPT im Journalismus für uns sinnvoll ist, stimmt schlichtweg nicht, auch wenn es der automatisch erzeugte Text oben behauptet. Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Überlegungen, sind noch unentschlossen und auch noch zu unerfahren mit dieser neuen Technologie (so wie zum Beispiel auch Lehrer und Eltern an Grafschafter Schulen, die meine Kollegin Elisabeth Kemper dazu befragt hat).

Versprechen kann ich momentan nur: Wir werden uns stets bemühen, unsere journalistischen Standards wie Fairness, Objektivität und Unabhängigkeit... ach, das wissen Sie ja schon.

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PS: Wer Chat GPT nach Nachrichten aus der Grafschaft Bentheim fragt, erhält übrigens meistens keine konkrete Antwort, sondern wird auf lokale Medien verwiesen - also vor allem auf uns, die Grafschafter Nachrichten. Kein Wunder, es gibt ja kaum andere Journalisten, die umfassend und verlässlich über unseren Landkreis berichten und bei denen Chat GPT abschreiben könnte.

Eine seltene Ausnahme ist die Kollegin Nadine Conti, die vergangene Woche in der Berliner „taz“ ausführlich unter dem Titel „Nordhorns Tatkraft“ über die aus ihrer Sicht „beispielhafte Flüchtlingsaufnahme“ in unserer Kreisstadt geschrieben hat. Ein Blickwinkel, der manchen Grafschafter überraschen wird, der zum Nachdenken und vielleicht auch zum Widerspruch anregt und den ich gerade deshalb empfehle - als persönlichen Lesetipp, von Mensch zu Mensch.

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