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„Bravo“ zum Geburtstag
Sie wurde von den Kids geliebt und von den Erwachsenen verteufelt. Sie wurde heimlich unter der Bettdecke gelesen, oder die Beiträge mit den Freundinnen in der Schulhofecke rauf und runter diskutiert. Dem Lebens- und Sexualberater Dr. Sommer scheint die ewige Jugend beschert zu sein – seinen Professorentitel hat er allerdings auch nach tausenden von Ratschlägen noch immer nicht erhalten. Und die Starschnitte von einst – sie wurden inzwischen von den Instagram-Posts der aktuellen Sternchen verdrängt. Die ältere Generation mag es an dieser Stelle sicherlich erraten haben: Die Rede ist von der „Bravo“. Die In-Jugendzeitschrift früherer Generationen feiert in diesen Tagen ihren 65. Geburtstag.
Der Lack der Postille ist in den Zeiten des alles beherrschenden Internets längst ab. Das Image der „Bravo“ hat Patina angesetzt. Wurde früher das Taschengeld für den Kauf eifrig gespart – die Erstausgabe kostete 50 Pfennige –, um auch ja keine Folge des Foto-Romans zu verpassen, sind die aktuellen Druckerzeugnisse inzwischen eher in den unteren Etagen der Zeitschriften-Regale einsortiert. Keine Frage: Schnell vergriffen ist dato wohl keine Ausgabe mehr. Auch treiben halbnackte Tatsachen in dem Blättchen Teenagern von heute keine Schamesröte mehr ins Gesicht.
Es ist Nostalgie, mit der sich inzwischen gleichsam ergraute Leserschaft von damals an den Geburtstag erinnert. Gemeinsam gereift – sich aber dennoch die Jugend im Herzen erhalten habend. In diesem Sinne: Glückwunsch „Bravo“!
