Guten Morgen!
Blinder Passagier im Burger
Den Burger gerade verdrückt, die letzte Pommes durch die Mayo gezogen, ein tiefer Schluck aus der Bierflasche – und einem tollen Samstagabend steht nichts im Wege. Noch kurz die letzten Krümel abseits des Tellers auf eben diesem entsorgen, bevor das Porzellan von der Kellnerin abgeholt wird. Plötzlich spüre ich da etwas Kaltes zwischen den Fingern. Es scheint sich zu bewegen, das wird doch wohl nicht?!
Doch von vorne: Am vergangenen Wochenende reiste ich in einer kleinen Gruppe nach Bonn. Dort besuchten wir einen guten Freund, den es vor ein paar Jahren in die Großstadt zog. Er wohnt mit seiner Verlobten südlich der Stadt zwischen idyllischen Weinbergen und dem Wasser des Rheins. Es ist immer wieder schön, dort zu sein, doch dass so schnell aus Idylle Dschungelcamp wird, hätte keiner von uns gedacht.
Nach unserer Ankunft zogen wir am Vorabend, bereits mit ein paar Kölsch im Magen, ins Bonner Zentrum. Dort suchten wir ein schickes Lokal in der Altstadt auf. Keine Sterneküche, davon bin ich sowieso kein Fan, doch der Burger klang schon nach einem Highlight. Und genau das war er auch. Er hatte alles, was ein guter Burger haben muss.
Kurz nachdem er vertilgt und der Teller bereit für die Waschküche war, blickte mich einer der besagten „Krümel“ mit seinen Stielaugen an. Es hatte sich tatsächlich eine kleine Schnecke auf unseren Tisch verirrt. Vermutlich hatte sie es versteckt im Salat in das Restaurant geschafft. Als ich die Kellnerin auf den kleinen Kameraden aufmerksam machte, änderte sich ihre Gesichtsfarbe sofort in ein grelles Rot. Den angebotenen Espresso zur Entschädigung lehnte ich dankend ab. Bei der Abendplanung und dem Gedanken, dass sich noch weitere Schneckenfreunde in mir befinden könnten, hätte ich lieber einen Obstler genommen.
