Guten Morgen!
„Bitte nennen Sie Ihre IBAN“
Bitte nennen Sie uns zuerst Ihre Kundennummer und die letzten sechs Ziffern Ihrer IBAN. Wie bitte? Ich bin irritiert, als ich die Hotline meines Internetanbieters anrufe. Ach so, ein Roboter. Also beantworte ich brav die Fragen des Digital-Sklaven. Ja, ich melde eine Störung. Ja, ich bin einverstanden, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Die Wartezeit beträgt 17 Minuten. Na toll.
Es dauert keine 17 Minuten, bis sich eine freundliche Stimme mit sächsischem Akzent meldet – aus Leipzig. Helfen kann die Dame mir nicht. Auch die Service-Nummer, an die sie mich durchreicht (die Wartezeit beträgt 45 Minuten!), bringt mich nicht weiter. Ein Dutzend Telefonate später kann ich Kundennummer und IBAN-Ziffern im Schlaf herunterbeten, habe freundliche Damen aus ganz Deutschland kennengelernt und bin der Verzweiflung nahe. Da gerate ich ganz unerwartet an einen freundlichen Herrn aus Westerstede.
Er löst als Helfer in der Not mit Geduld und Fachkenntnis mein Problem, sagt eine technische Prüfung zu – und einen Rückruf für den nächsten Tag. Zwei Tage später meldet sich tatsächlich eine Dame, diesmal mit osteuropäischem Akzent. Die hat Digitaltechnik im Blut. Im Nu bringt sie mich dazu, aus meinem Router technische Daten herauszuquetschen, von denen ich nie etwas gehört hatte. Ihre Diagnose: Der Funksender X erreicht Sie nicht. Sender Y sendet nur auf der Mobilfunkfrequenz. Sender Z hat ein super Signal, ist aber überlastet. Ergo: keine Chance auf mehr Speed im Netz. Bedenken Sie: Das Internet ist ein „Share-Medium“. Ihre Zelle teilen sich zu viele Nutzer. Dankeschön.
Willkommen im Dickicht der digitalen Netzwerkwelt. Und glauben Sie bloß nicht, dass Sie bei anderen Anbietern besser wegkommen!
