13.01.2023, 11:00 Uhr / Lesedauer: ca. 4min

Post vom Chefredakteur

Ausblicke: Warum wir zurzeit 29 Gespräche mit 29 Bürgermeistern führen

author Von Steffen Burkert

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der Grafschaft Bentheim leben rund 139.000 Menschen. Gut 54.000 von ihnen sind in der Stadt Nordhorn gemeldet, das entspricht 39 Prozent. Die Gemeinde Engden hingegen zählt nur wenig mehr als 400 Einwohner, das sind gerade einmal 0,3 Prozent aller Grafschafter. Nicht viel mehr sind es in Wielen, Halle, Gölenkamp, Getelo, Samern, Quendorf, Ohne, Isterberg und Esche. Die zehn kleinsten Gemeinden in der Grafschaft stellen zusammen gerade einmal vier Prozent aller Einwohner im Landkreis. Allein in der Einheitsgemeinde Wietmarschen leben doppelt so viele Menschen wie in diesen zehn Gemeinden gemeinsam.

Doch egal ob 500 Einwohner oder 50.000: Jede der 25 Grafschafter Kommunen hat einen eigenen Rat und einen eigenen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Jede von ihnen befasst sich mit so wichtigen Themen wie dem Zustand der Gemeindestraßen, mit Kindertagesstätten, Baugebieten oder Sportanlagen. Jede von ihnen erhebt Gewerbe- und Grundsteuern und fasst ihre Finanzen Jahr für Jahr in einem Haushalt zusammen.

Diese Kleinteiligkeit, die sich vor allem in den vier Grafschafter Samtgemeinden Emlichheim, Neuenhaus, Schüttorf und Uelsen mit ihren jeweils bis zu sieben Mitgliedsgemeinden zeigt, ist außergewöhnlich und trägt wesentlich zum Heimatgefühl vieler Grafschafter bei.

Von Zwergen und Riesen

Ich finde es gut, wenn politische Entscheidungen möglichst vor Ort fallen, wenn Bürger den größtmöglichen Einfluss auf ihr unmittelbares Lebensumfeld behalten. Das stärkt eine demokratische Grundhaltung und sorgt für weniger Abstand zwischen „denen da oben“ und „uns hier unten“.

Allerdings droht stets die Gefahr, dass sogenannte „Zwerggemeinden“ von den Riesen übersehen werden. Das betrifft auch unsere Berichterstattung in den Grafschafter Nachrichten. Dass wir häufiger aus der Kreisstadt berichten als aus der 500-Einwohner-Gemeinde Wielen, ist sicherlich nachvollziehbar. Schließlich ist in Nordhorn jeder einzelne Stadtteil größer als manche selbstständige Gemeinde. Und, zugegeben: Wir haben dort schlichtweg auch viel mehr Leser. Trotzdem ist es unser Anspruch, allen gerecht zu werden und auch das Geschehen abseits der Städte stets im Blick zu behalten. Das aber fällt manchmal gar nicht so leicht.

Einheitsgemeinde vs. Samtgemeinde

Bleiben wir beim Beispiel Politik: 25 Gemeinden bedeuten eben auch 25 Räte mit ihren Ratssitzungen. Zählen wir die vier Samtgemeinderäte hinzu, kommen wir sogar auf 29 Gremien mit ihren regelmäßigen Sitzungen (und ihren ebenfalls gelegentlich tagenden Ausschüssen). Die können wir unmöglich alle besuchen. Zumal dies zu einem ziemlichen Ungleichgewicht führen würde. Beispiel Obergrafschaft: In Bad Bentheim gibt es nur die eine Stadt mit einem Rat. Dort wird auch entschieden, was in den Ortsteilen Gildehaus, Bardel oder Achterberg passiert. Schüttorf hingegen besteht aus der Samtgemeinde mit sechs Mitgliedsgemeinden. Dort tagen mithin sieben Räte, die sich aber letztlich mit denselben Themen befassen wie der eine in Bad Bentheim, nur eben dezentraler.

Kommunale Gliederung der Grafschaft - dargestellt auf einer Wikipedia-Karte.

Kommunale Gliederung der Grafschaft - dargestellt auf einer Wikipedia-Karte.

Wir konzentrieren uns daher auf die größeren Einheiten, vor allem auf die Städte und die Samtgemeinden. Und wir schauen vorab genau auf die Tagesordnungen: Lohnt sich die Anwesenheit eines Reporters auch im Rat einer der kleinen Gemeinden (zum Beispiel bei häufig strittigen Themen wie dem Bau von Windkraftanlagen)? Sollten wir nach einer Sitzung zumindest ein Telefonat führen, um das Ergebnis einer Abstimmung zu erfahren? Oder ist diesmal gar kein Thema für die Zeitung dabei?

Ausblick: 30 Gespräche führen zu (mindestens) 30 Artikeln

Um nichts Wesentliches zu verpassen, halten unsere Reporter Kontakt in die Gemeinden. Ganz wichtige Termine sind dabei die Ausblickgespräche, die wir zu Jahresbeginn mit allen Bürgermeistern führen. Dafür treffen wir uns vor Ort, blicken auf das vergangene Jahr zurück und vor allem auf das neue voraus. Welche wichtigen Projekte sind geplant, welche Ziele hat sich die Gemeinde gesteckt, welche Herausforderungen muss sie meistern? All das fassen wir für jede einzelne (Samt-)Gemeinde in insgesamt 29 Artikeln zusammen. Hinzu kommt als 30. der Ausblick für den gesamten Landkreis.

Für uns in der Redaktion bedeutet das: volle Terminkalender. Aber auch: viele interessante Gespräche und Themen - sowie Hinweise, was wir im weiteren Verlauf des Jahres im Blick behalten, wo wir nachhaken, die Entwicklung verfolgen und erneut berichten sollten.

In den vergangenen Tagen sind bereits unsere Ausblicke aus Nordhorn, Bad Bentheim, Samern, Ringe, Getelo, Emlichheim, Hoogstede, Wietmarschen, Halle, Neuenhaus, Laar und Esche sowie für den Landkreis ingesamt erschienen. Die übrigen folgen in den kommenden Tagen, zu finden in der Tageszeitung, im E-Paper und auf GN-Online.

Übrigens: Wenn Sie selbst in einer der kleineren Gemeinden leben und der Meinung sind, dass wir ein Thema aus Ihrem Umfeld bislang übersehen haben und dringend mal aufgreifen sollten, dann bin ich Ihnen dankbar für jeden Tipp. Senden Sie mir Ihren Hinweis gerne ganz unkompliziert an chefredaktion@gn-online.de.

Vielen Dank!

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