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Auf Durchreise
„Das ist der einzige Bahnhof, an dem man trotz Dach einen Regenschirm braucht“, sagte meine Freundin kürzlich, als sie mich am Duisburger Bahnhof verabschiedete. Und sie hat nicht unrecht. Das Einzige, was die Bahnhofshalle der Großstadt zusammenhält, sind Unmengen an Klebeband, die sich wie Spinnenweben über jedes einzelne Fenster der Abfahrtshalle ziehen. So scheint es zumindest. Auf meiner Heimreise zurück in die Grafschaft blieb der Duisburger Bahnhof allerdings nicht der letzte, der mit architektonischer Raffinesse glänzte. Im münsterländischen Dülmen zum Beispiel treffen sich die Verbindungen aus Wanne-Eickel in Richtung Hamburg und die Regionalbahn aus Dortmund auf dem Weg nach Enschede. Der Blick auf meine Bahn-App verriet mir, dass mir dort nur vier Minuten bleiben sollten, um von Gleis 2 auf Gleis 31 zu wechseln. Ich bereitete mich auf einen Sprint zum Anschlusszug vor, nur um festzustellen, dass die Gleise lediglich von einer provisorischen Treppe getrennt werden. Die Verwirrung über die Gleisbeschriftung schwand, als ich den halb abgerissenen Turm zwischen den Gleisen sah. Ob hier wohl die Duisburger Klebeband-Methode an ihre Grenzen gekommen ist?
