Guten Morgen!
Irgendwo muss er doch stehen
Ein alter Baum in Neuenhaus soll gefällt werden. So lautet die Nachricht eines Anwohners, die mich dazu verleitet, ins Auto zu springen, um die Arbeiten dokumentieren und darüber berichten zu können. So einen alten, dicken Baum zu fällen, das wird ja sicher etwas dauern und vor allem weder zu übersehen, noch zu überhören sein, vermute ich.
Am durch den Leser beschriebenen Ort des Geschehens angekommen, ist weit und breit kein Geschehen zu sehen. Ich mache mich also auf die Suche in der Innenstadt. Schaue bei diversen Baustellen vorbei, ob dort vielleicht der Baum stehen oder gestanden haben könnte. Fehlanzeige.
Ich laufe zielstrebig auf ein parkendes Postauto zu. Wenn jemand eine Baumfällung mitbekommen hat, dann doch sicher der Postbote. Etwas überrascht von meiner Frage, kontaktiert er einen ebenfalls in Neuenhaus austeilenden Kollegen. Nichts.
Ich bedanke mich, drehe mich um – und stolpere. Grade so kann ich mein Gleichgewicht halten. Ich bin an einen sehr niedrigen Baumstumpf gestoßen. Die Sägespuren sind noch frisch. Aha. Ich blicke zum Postboten und melde Vollzug: „Ich habe die Stelle gefunden.“
