Guten Morgen!
Anarchie im Radverkehr
Vielleicht ist es das Alter, dass mir immer öfter das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer auffällt. Und das gilt nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf den Rad- und Gehwegen. Einen besonders gravierenden Fall erlebte ich vor Kurzem an der Denekamper Straße auf dem Weg zur Arbeit. Obwohl die jugendlichen Fußgänger, die sich jenseits der gängigen Verkehrsregeln auf dem Radweg befanden, mich sehr deutlich sehen konnten, wie ich korrekterweise auf dem Radweg und in der gesetzlich vorgegebenen Richtung fuhr, gingen sie nicht aus dem Weg. Als ich sie auf ihr Fehlverhalten hinwies, zugegebenermaßen mit deutlichen Worten, kam keine entschuldigende Antwort, sondern ebenfalls ein äußerst deutlicher Ausdruck ihres Missfallens darüber, dass ich auf mein Recht pochte. In Erinnerung an frühere Zeiten, wo ich es auch nicht immer mit allen Verkehrsregeln so genau nahm, stellte ich mir die Frage, ob mein Verhalten, also auf mein Recht zu pochen, richtig war, oder ob es nicht vielmehr so ist, dass ich im gesegneten Alter von 60 Jahren mit der Zeit zu einem Spießer geworden bin, der ich nie sein wollte. Ich tendiere zu Ersterem, gebe aber gerne die Frage an unsere Leserinnen und Leser weiter, mit der Hoffnung auf eine gerechte Beurteilung. In diesem Sinne einen „Guten Morgen“.
