Guten Morgen!
Postfachschrott
Da kommst du nach längerer Abwesenheit zurück an deinen Arbeitsplatz und machst als erstes was? Richtig: du arbeitest deine Mails durch und räumst dein Postfach auf – das elektronische natürlich. Das sind Momente, in denen Kommunikation auf Wirklichkeit trifft.
„Freitag Superziehung: 130 Millionen garantiert im größten Jackpot Europas“ – an solche Spam-Mails sind wir ja alle längst gewöhnt. Auch dass eine „globale Kreativplattform“ aus New York verspricht, „der Tech-Community den Weg zur Entwicklung und Integration verantwortungsvoller KI-Praktiken und -Verfahren“ zu bahnen, kann in Zeiten globaler Mail-Promotion kaum noch verwundern.
Misstrauisch macht mich als Porsche-Fan das „elektrisierende Angebot“ eines supergünstigen „Jubiläums-Leasing“ für den Porsche Taycan – nicht etwa von Porsche selbst, sondern von einem nebulösen „Kooperationspartner“. Vorsicht! Hat die künstliche Intelligenz der Netzganoven mich der Zielgruppe „Autofans“ zugeordnet? Immerhin lese ich zwei Mails weiter eine Einladung zu den „Performance & Style Days 2023“ der Tuning-Szene.
Dazu passt aber nicht, dass mir zwei Mails weiter ein neues „Schizophrene-Medikament gegen Demenz“ ans Herz gelegt wird. Und auch die Aussicht auf 4000 Euro Zuschuss für einen Treppenlift passt nicht ins Autofahrerschema. Schließlich soll ich auch noch den 150-Euro-Gutschein bei Parship mitnehmen – oder zumindest den Versandkostengutschein bei Ikea.
Aber Halt: Der Spam-Ordner versteckt auch echte Überraschungen. Ich stolpere über die Nachricht eines Kameraden aus Wehrpflicht-Tagen. Seit 45 Jahren nicht gesehen. Bei dem werd‘ ich mich melden – sobald ich ganz genau geprüft habe, ob’s keine Phishing-Mail ist!
