Guten Morgen!
Im Dschungel der Synapsen
Namen zu speichern war eine meiner leichtesten Übungen. Die wurden in Kategorien abgelegt, mit Daten kombiniert und waren jederzeit abrufbar. Das galt zuallererst für den privaten und beruflichen Bereich, aber auch Musiker, Schauspieler, Politiker, Fußballer und Autoren lagerten in Schubladen auf der aus grauen Zellen bestehenden Festplatte.
Natürlich war viel unnützes Wissen dabei, das bestenfalls beim Kneipenquiz oder beim Austausch in gemütlichen Runden hilfreich war. Aus der ursprünglichen Ordnung der Synapsen ist ein Dschungel geworden. Verbindungen zu lang ruhenden Dateien sind unterbrochen. Beim Gespräch mit einem Kollegen fiel kürzlich die Floskel „Gute Nacht, Freunde“. Klar, das war ein Lied von Reinhard Mey aus den 1970er-Jahren. Davon gab es eine erfolgreichere Version, die ein Duo gesungen hatte. Wie hießen die beiden? Cindy & Bert – im Leben nicht! Nina und Mike – wer war das denn? Auch so ein Schlager-Duo.
Was macht man heute, wenn man nicht weiter weiß? Man fragt Google. Und siehe da: Aus dem Meer aller Informationen spuckt der digitale Helfer die Antwort aus: Inga und Wolf. Na, die Schublade, in der die lagern, klemmt seit Jahrzehnten. Aber auch an Google geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Einem älteren Eintrag zufolge wären beide Teile des geschiedenen Ehepaars 59 Jahre alt. Dann wären sie zur Zeit ihres größten Hits neun Jahre gewesen und hätten gesungen: „Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehen.“ Eher unwahrscheinlich.
