Guten Morgen!
Das Brief-Paradoxon
Kennen sie diese kleinen Aufgaben im Haushalt, die ohne bestimmten Grund zur größten Qual werden können? Eine davon ist bei mir das Entleeren des Briefkastens. Dieser Nervenkitzel, wenn ich durch den Schlitz bereits einen Brief auf der täglichen Zeitung liegen sehe, lässt mein Herz jedes Mal einen Schlag aussetzen. Denn seien wir mal ehrlich, gute Nachrichten finden nur selten den Weg in das analoge Postfach. Jedes Mal bin ich auf das Schlimmste gefasst: Mahnungen, eine Mieterhöhung oder vielleicht liegt da sogar die Kündigung?
Auch wenn es sich in den meisten Fällen um Werbebriefe handelt, habe ich mir dennoch angewöhnt, meine Post direkt im Treppenhaus zu öffnen. Ich bilde mir nämlich ein, dass es weniger schlimm ist, schlechte Nachrichten in der Öffentlichkeit zu erhalten. Also sehen meine Nachbarn mich regelmäßig in die Post vertieft die Treppe hochstolpern. Schaffen Briefe es doch mal verschlossen in meine Wohnung, ist das Risiko groß, dass sie tagelang ungeöffnet auf dem Küchentisch liegen bleiben und das Mysterium um den Inhalt der Nachricht nur größer wird.
